Freie Hand – oder chinesisch San Shou – ist die Bezeichnung für die traditionelle Kunst des waffenlosen Freikampfes in China: man hat quasi “freie Hand”, wie man auch bei uns sagen würde. Die traditionelle Form erinnert an echtes Muay Thai (Thaiboxen), wird ohne Schutzausrüstung ausgeführt und erlaubt unter anderem auch den Einsatz von Knie und Ellenbogen – setzt sich aber von den modernen Mixed Martial Arts (MMA) deutlich ab. Denn das Ziel ist der Sieg über den Gegner, ohne diesen ernstlich zu verletzen.
Die moderne Wettkampfform San Da (freies Schlagen) – auch als chinesisches Boxen bezeichnet – ist der Vollkontaktzweikampf, der in China eine ähnliche Bedeutung hat wie hierzulande Fußball. Die Kämpfer beschränken sich auf Fäuste und Beine sowie Würfe und Hebeltechniken – und sie tragen zunehmend verschiedene Formen von Schutzausrüstung, was weder die Entwicklung der Techniken fördert, noch die des Charakters.
Preis der neuen Zeit: während das moderne San Da immer mehr zum Mittelpunkt einer chinesischen Event-Kultur verkommt (es wird sehr viel Geld verdient), gerät das traditionelle San Shou immer weiter ins Hintertreffen – allerdings nicht in unserem Zentrum.
Nach den Richtlinien unseres Meisters gehören äußere Abhärtung (Sam Sim) und innere Abwehr (Eisenhemd Qi Gong) ebenso zur Ausbildung eines San Shou Kämpfers wie Kraft, Ausdauer und Meditation – und die Übernahme der Verantwortung für den Gegner – im Wettkampf wie im richtigen Leben:
Die höchste Form des Kampfes ist es, nicht zu kämpfen!
San Shou Training setzt das Erreichen des Tudi-Grades (Shao Lin oder Tai Ji) bzw. die 4. Stufe des Qi Xing Wushu (orangene Schärpe) voraus.